Dienstag, 12. Januar 2016

Tutorial: Retrolatzi ohne Naht vorn

Halli hallo,



ich bin Annika (Annika bei Facebook) und möchte dir heute zeigen, wie du die Retrolatzi (Zum Schnitt hier lang) vorn ohne Naht nähen kannst.


Für eine Retrolatzi aus zwei Stoffen ist die Unterteilung vorn total super. Außerdem ist der Schnitt so ratzfatz zu nähen. Für Musterstoffe empfand ich die Naht jedoch schnell als störend: Eine Lösung musste her! Meine Lösung zeige ich dir heute als DIY-Tutorial.

Was du brauchst: 
Dein Schnitt muss gedruckt und in der gewünschten Größe ausgeschnitten sein. Stoff hast du sicher auch schon ausgesucht?! Prima: Los geht's:

Schnittmusteranpassung:


Zunächst nimmst du dir den Schnitt der Retrolatzi vor. Der obere Teil soll (ähnlich wie für den Beleg) abgetrennt werden.


Wo genau du die Unterteilung hinlegen möchtest, ist optional. Wichtig ist nur, dass sie oberhalb der für den Schritt beginnenden Rundung liegt. Ich habe hier mal mein Lineal an die Stelle gelegt, die die letzte Unterteilungslinie vor der Schrittnaht bildet.


Meine Schnittunterteilung habe ich recht mittig in die Hose gelegt. Mit einem Lineal habe ich eine Querlinie parallel zur Beleglinie gezogen und dort das Schnittmuster zerschnitten.


Wichtig sind hier die Nahtzugaben: An der Schnittlinie musst du 0,7 cm Nahtzugabe geben, wie sie auch im restlichen Schnitt enthalten ist.
Auf dem Bild links soll ein Stoffbruch liegen (das entfernt die Naht). Da hier eine Nahtzugabe von 0,7 cm enthalten ist, muss der Stoffbruch entsprechend verschoben werden. Ich habe mir an der Stelle eine Linie gezogen. Du kannst hier auch einfach 0,7 cm vom Schnitt abschneiden.
Auf der rechten Seite liegt entweder eine Naht oder ein weiterer Stoffbruch (ich zeige hier beide Zuschnittmöglichkeiten). Verwendest du den Bruch, ist der Schnitt gut, wie er ist. Möchtest du an der rechten Seite nähen, musst du 0,7 cm Nahtzugabe geben.

ACHTUNG: Auch wenn wir hier scheinbar "nur" über 0,7 cm reden, summiert sich das über den Umfang. Gerade bei nicht dehnbaren Stoffen wird der obere Teil nicht zur Hose passen, wenn du dich nicht an die erforderlichen Anpassungen hältst!

Zuschnitt mit doppeltem Bruch:
Den Zuschnitt mit doppeltem Bruch verwende ich für den Innenteil der Hose. Das ist quasi der Beleg, allerdings ist der länger als eigentlich im Schnittmuster vorgesehen (nämlich genauso lang wie der obere Teil der Hose).

Für den Zuschnitt mit doppeltem Bruch legst du den Stoff so in den Bruch, dass er in der Breite doppelt für den oberen Teil reicht.


Der obere Teil wird an den ersten Bruch angelegt (hier siehst du noch mal, dass der Stoffbruch an meiner für den Bruch gezogenen Linie und nicht direkt an der Kante liegt) und aufgezeichnet. An der unteren Kante musst du 0,7 cm Nahtzugabe gegen. Anschließend wird das Schnittmuster an der rechten Seite umgeklappt.


Der umgeklappte Teil wird ebenfalls angezeichnet. An der Stoffbruchstelle musst du nun wieder an die Nahtzugabe denken: Da ich das Schnittmuster nicht abgeschnitten habe (ich habe mir die Stoffbruchlinie gezogen), kann ich direkt am Schnittmuster langzeichnen. Ist das Schnittmuster auf Stoffbruch abgeschnitten, musst du jetzt im Bild rechts 0,7 cm Nahtzugabe geben.


Fertig angezeichnet sieht der innere Oberteil nun so aus. Der wird nun zugeschnitten.


Ausgeschnitten und ausgebreitet liegt der innere obere Teil nun so vor dir.


So soll der innere obere Teil später genäht aussehen. Es gibt eine Naht, die liegt hinten.

Zuschnitt mit einfachem Bruch:
Den Zuschnitt mit einfachem Bruch verwende ich für den Außenteil der Hose.


Der äußere obere Teil der Hose wird zwei Mal im Bruch zugeschnitten. An der rechten Seite und an der unteren Seite musst du 0,7 cm Nahtzugabe geben.

Zuschnitt der restlichen Hose:


Der Rest der Hose wird gemäß E-Book zugeschnitten. Bedenke bitte, dass du oben an der Hose 0,7 cm Nahtzugabe geben musst.

Nähen:


Die beiden äußeren oberen Teile der Hose werden rechts auf rechts aufeinandergelegt und an den Seiten gesteckt und anschließend genäht.


Der innere obere Teil der Hose wird im Bruch rechts auf rechts aufeinandergelegt und an der Rückseite gesteckt und anschließend genäht.

Der äußere obere Teil der Hose sieht nun so aus (Seitennähte).


Der innere obere Teil der Hose sieht so aus (Rücknaht).


Der Oberteil der Hose wird nun zusammen gesetzt: Innen- und Außenteil werden rechts auf rechts aufeinandergelegt. Dabei treffen die Seitennähte des Außenteils nicht auf die Rücknaht des Innenteils.


Es wird entlang der Träger sauber gesteckt und anschließend genäht. Achte beim Nähen darauf, nicht zu viel Zug auf die Rundungen zu geben.


Die Oberseite der Hose entlang der Träger ist nun verschlossen. Das Oberteil der Hose muss nun gewendet werden. Arbeite dabei die Rundungen der Träger gut aus.


Der Oberteil der Hose ist fertig genäht. Innen gibt es eine Rücknaht. Außen gibt es zwei Seitennähte. Je nach Zuschnittmethode, kannst du auch außen nur eine Rücknaht haben bzw. innen zwei Seitennähte.
Nach Belieben kannst du die obere Kante noch absteppen.


Den Unterteil der Hose nähst du gemäß Anleitung. Aussehen sollte das wie auf dem Bild hier.

Oberteil und Unterteil der Hose müssen nun noch zusammengesetzt werden. Die Seitennähte des Oberteils treffen dabei NICHT auf die Mittelnähte des Unterteils der Hose.


Zum Nähen wird das Oberteil mit der Innenseite nach außen (rechts auf rechts) über den Unterteil der Hose gestülpt, sauber festgesteckt und angenäht.

HINWEIS: Hast du die Nahtzugabe beim Oberteil gut eingehalten, ist hier keinerlei Dehnung erforderlich.


Das Oberteil ist nun an den Unterteil der Hose genäht.


Wenn du den Oberteil umstülpst, liegt eine fast fertige Retrolatzi vor dir.

Fertigstellung:


Hier siehst du noch einmal den Blick auf den Innenteil.

Die Naht zwischen Ober- und Unterteil habe ich noch abgesteppt.

Bündchen nähst du gemäß Anleitung an. Zuletzt bringt du den Verschluss deiner Wahl an (KamSnaps, Jerseydrücker, Knöpfe, Klett....) und fertig ist deine Retrolatzi ohne Naht vorn:


Ich wünsche dir viel Freude beim Nacharbeiten!
Deine Annika

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